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Wert der Top-100 Plattformen steigt auf 15,5 Billionen Dollar.

Die 100 wertvollsten Plattformen der Welt haben seit Jahresbeginn 1,6 Bio. Dollar an Wert gewonnen und sind nun zusammen 15,5 Bio. Dollar wert. Der Zuwachs entfällt überwiegend auf Amerika, dessen Plattformunternehmen inzwischen 74 Prozent auf sich vereinen. Dagegen ist der Anteil Asiens als Ergebnis der chinesischen Regulierungspolitik von 29 auf 22 Prozent abgestürzt. Aus Angst vor allzu mächtigen Digitalunternehmen torpediert die Regierung inzwischen sogar die Börsengänge in den USA, was die Börsenwerte der chinesischen Unternehmen um mehrere Hundert Mrd. Dollar reduziert hat.

Unterschätzen sollte man die chinesischen Plattformen aber trotzdem nicht, denn realwirtschaftlich bleibt China auf Expansionskurs. Europäische Plattformen wie Klarna (Schweden) oder Revolut (UK) haben ihre Bewertungen in den jüngsten Finanzierungsrunden zwar deutlich gesteigert, aber Europas Anteil an der Plattformökonomie ist mit 3 Prozent bescheiden geblieben.

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Gewinner und Verlierer des ersten Halbjahres:

Größte absolute Zuwächse in den Top 100 in diesem Jahr:

  1. Alphabet (USA) 546 Mrd. Dollar
  2. Microsoft (USA) 436 Mrd. Dollar
  3. Facebook (USA) 198,7 Mrd. Dollar
  4.  Apple (USA) 183 Mrd. Dollar
  5. Amazon (USA) 172 Mrd. Dollar
  6. PayPal (USA) +73 Mrd. Dollar
  7. Sea (Singapur) +41 Mrd. Dollar
  8. Intuit (USA): +38 Mrd. Dollar
  9. Kakao (Südkorea) +27 Mrd. Dollar
  10.  Instacart (USA) +21 Mrd. Dollar

Größte relative Zuwächse in den Top 100 in diesem Jahr:

  1. Kakao (Südkorea) +95 Prozent
  2. Sprout Social (USA) +86 Prozent
  3. Naver (Südkorea) +50 Prozent
  4. Alphabet (USA) +48 Prozent
  5. Weibo (China) +47 Prozent
  6. Iflytek (China) +46 Prozent
  7. CarMax (USA) +42 Prozent
  8. Sea (Singapur) +41 Prozent
  9. Tradeweb Markets (USA) + 39 Prozent
  10. Ebay (USA) + 37 Prozent 

Größte absolute Verlierer aus den Top 100 in diesem Jahr:

  1. Pinduoduo (China) -81 Mrd. Dollar
  2. Ping An (China) -75 Mrd. Dollar
  3. Alibaba (China) -63 Mrd. Dollar
  4. JD.com (China) -61 Mrd. Dollar
  5. KE Holdings (China) -29 Mrd. Dollar

Alibaba hat nicht nur kräftig an Börsenwert verloren, sondern auch der Marktanteil in China ist erstmals wieder unter 50 Prozent gefallen. Dagegen haben JD.com (16,9 Prozent) und Pinduoduo (13,2 Prozent) im vergangenen Jahr stark zugelegt, was die These stützt, dass "Winner takes all" zwar in der Theorie bestechend, in der Praxis aber ziemlich oft nicht zu beobachten ist.

5 Jahre Plattform-Index

Trotz der Korrektur vieler Börsenwerte im Frühjahr und der Entscheidung der Chinesen, die Abkopplung von Amerika voranzutreiben, bleibt die globale Plattformökonomie klar auf Wachstumskurs. Die Wertentwicklung der Plattformökonomie an der Börse bilden wir seit 5 Jahren mit dem Plattform-Index ab. Seit dem Start im Juli 2016 hat der Index - berechnet nach der Brutto-Price-Return-Methode - rund 300 Prozent zugelegt hat und dabei klassische Indizes sowie die Tech-Werte im Nasdaq Composite klar outperformt.

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Indische Plattformen rücken in den Fokus

Das Risikokapital für Startups, das zu einem großen Teil in Plattformmodelle fließt, ist im zweiten Quartal auf das Rekordhoch von 156 Mrd. Dollar geklettert. Schon zur Jahresmitte erreichten die Investitionen in junge Digitalfirmen fast das Gesamtniveau des Vorjahres, zeigt der neue "State of Venture Report" von CD Insights. Hauptzielland dieser Finanzspritzen bleiben die USA, aber Europa hat seinen Anteil auf 19,5 Prozent erhöht, während Asien weiter zurückfällt.

Die Regulierungspolitik der Chinesen hat nicht nur die Aktienkurse der großen Digitalfirmen einbrechen lassen, sondern auch das Interesse der VCs gesenkt. Gegenüber dem vierten Quartal 2020 ist das Risikokapital für Chinas Startups um 18 Prozent gesunken, da die Hoffnung auf attraktive Börsengänge in Hongkong deutlich geringer ausfällt als in New York.

Nachdem Chinas scheinbar unerschöpfliches Reservoir an Börsengängern plötzlich versiegt ist, richten sich die Hoffnungen der internationalen Investoren nun auf andere asiatische Märkte wie Indien oder Indonesien. "Indiens Tech-IPO-Boom wurde lange erwartet - es gibt einige Weltklasse-Unternehmen in der Pipeline", sagte Udhay Furtado, Co-Head of Asian Equity Capital Markets bei der Citigroup. "Es gibt eindeutig einen globalen Appetit . . wir sehen Investoren aus allen Ecken der Welt, darunter einige, die bisher nicht auf dem lokalen indischen Markt aktiv waren." Auch in Indien profitieren vor allem die Plattformen von der plötzlichen Aufmerksamkeit der Investoren: 

  • Die Lieferplattform Zomato konnte ihre Aktien erfolgreich am Markt plazieren. Die Tranche für institutionelle Anleger war wohl 55-fach überzeichnet; die Zuteilung für die Privatinvestoren offenbar noch 8-fach. Die Zomato-Aktien werden vom 27. Juli an in Indien gelistet.
  • Die Zahlungsplattform Paytm hat ebenfalls den Börsengang in die Wege geleitet. Die wichtigsten Anteilseigner sind Ant Financial (36%), Berkshire Hathaway und Softbank (jeweils 18 Prozent). 
  • Indonesiens größter Digitalkonzern Go To, der aus der Fusion des Taxidienstes Gojek und der Handelsplattform Tokopedia entstanden ist, drängt ebenfalls an die Börse. Offenbar ist auch New York als Handelsplatz vorgesehen. 
  • IPO-Pläne hegt auch Flipkart, der von Walmart übernommende Amazon-Konkurrent in Indien. Das Unternehmen wird aktuell mit 38 Mrd. Dollar bewertet.

Plattformmärkte: Branchen- und Industrietrends

Industrie: Es werden sich Plattformen auf die KI-gesteuerte Problemlösung und Bedarfsabdeckung von Geschäftsvorfällen konzentrieren. In den USA, Südostasien und China haben sich seit einigen Jahren Plattformen in diesem Bereich entwickelt, die sich nach und nach landesweit oder international im B2B-Umfeld etablieren. 

Immobilien: Es wird eine Konzentration auf die Herausforderungen in Investition und Finanzierung, Immobilien-Services und IT- und Datenplattformen stattfinden. Weiterhin werden die Lösungen der alltäglichen Problemstellungen in der Sanierung und Verwaltung von Immobilien und die digitale Unterstützung von neuen Immobilien durch Plattformen in den Vordergrund rücken. 

Energie: Die Energie-Plattformen werden trotz der regulatorischen Anforderungen die Spielregeln der lokalen, regionalen und internationalen Märkte neu definieren. Der Fokus wird auf die Verwertung der Daten, Handel und Zahlung, Roaming der Ladesäulen, Roaming der Energie als Cloud-Modell, Verzahnung mit der Immobilien- und Mobilitätsbranche und On-Demand-Services gelegt. 

Bildung: Einige Plattformen wie Udemy, edx.org, Udacity oder coursera wurden gestärkt. Die aktuellen privaten Herausforderungen führen zu mehr neuen Bildungsplattformen für Kinder und Jugendliche. Die Skill-Anforderungen der Unternehmen wird für die Entstehung von Business-Partner-Plattformen sorgen. Die Demokratisierung von AR-/VR-Geräten wird diese Entwicklung in 2022 massiv beeinflussen. 

Arbeit: Hier werden sich die B2B- und B2B2C-Plattformen mehr auf die spezifischen Bedürfnisse der Unternehmen fokussieren. Die Vermittlung von Fach- und Führungskräften, Mikrojobs, spezifischen Skill-Anforderungen, Freiberufler und Expert:innen wird eine höhere Priorität haben. Plattformen im Bereich Near- und offshore werden immer mehr Spezialist:innen anbieten und vermitteln. 

Mobilität: Mobilitätsplattformen werden drei Trends aufzeigen: 

1. Die regionale Verzahnung der Mobilitätsplattformen mit den Miet- und Abo-Autounternehmen 

2. Die Verzahnung der Mobilitätsplattformen mit den Energie-, Ladestation- und Abrechnungsplattformen 

3. Die Adaption von B2C Mobilitätsplattform-Geschäftsmodelle in die B2B-Welt.